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Glaube und Wissen

Was ist Glaube? Was ist Wissen?

Gelegentlich werde ich provokativ gefragt: „Du bietest doch Reinkarnationstherapie an. Glaubst du eigentlich selber an Reinkarnation?“ Es ist mir wichtig, auf diese wichtige Frage eine offene, ehrliche Antwort zu geben. Zu sagen habe ich dazu Folgendes:

Ich wuchs auf in einem streng katholischen Umfeld, in der der Glaube an andere religiöse Lehren und damit auch der Glaube an die Reinkarnation strikt verpönt ist. Als ich mit dieser Vorprägung zum ersten Mal etwas über Reinkarnation hörte, war ich folgerichtig weit davon entfernt, mich damit auseinander zu setzen oder gar an diese seltsame Lehre zu glauben. Als mir aber später die Dogmen der katholischen Kirche und des Christentums überhaupt immer fragwürdiger wurden – das war der Fall, als ich zum ersten Mal als Jugendlicher über KZs, den Holocaust und die Verbrechen des Dritten Reiches zur Kenntnis erhielt – war der Schock so groß, dass mein bis dahin bombenfester Glaube an Mutter Katholica und ihre Lehren dermaßen ins Wanken, dass ich schließlich ganz aus der Kirche austrat, und mich nach und nach auch für andere Ansichten öffnete, die nach meinem früheren Glauben nicht nur tabu, sondern sogar mit Verboten belegt gewesen waren.

Das bedeutete allerdings noch lange nicht, dass ich mich jetzt gleich mit wehenden Fahnen zum Buddhismus oder einer anderen Religionsgemeinschaft bekehrt hätte. Mein Schock über die Erkenntnis, dass blinder und kritikloser Glaube Tür und Tor öffnen kann für jedwede Irrlehre, hatte mich vorsichtig gemacht. Mag die Bibel zehnmal lehren, dass Glaube Berge versetzen könne: Für mich waren es gerade die Verbrechen des Dritten Reiches, die mir zeigten, welch wirklich gefährlichen Folgen es haben kann, blind zu glauben. . Ohne diese Blindgläubigkeit der Volksmassen an die Propaganda eines Adolf Hitler, eines Josef Goebbels, eines Göring, Heydrich und anderen, hätte es weder das Dritte Reich, noch dessen Verbrechen, noch die Verwandlung Deutschlands in eine einzige Trümmerlandschaft geben können.

So näherte ich mich auch der Theorie der Reinkarnation nur mit erheblicher Skepsis. Zwar lehnte ich sie nicht rigoros ab. In Anbetracht dessen, dass es noch Vieles gibt, worüber wir noch gar nichts wissen, sah ich keinen Anlass sie rigoros nach Art der christlichen Lehren abzulehnen. Andererseits zeigte sich mir damals aber auch kein wirklich echter Hinweis, dass diese Lehre auf einem Fundament von Wahrheit gebaut ist. Meine diesbezügliche Position war über viele Jahre hin also weder pro noch kontra.

Mir ist auch heute noch nicht bekannt, dass die Theorie der Reinkarnation jemals nach Gesichtspunkten der akademisch orientierten Wissenschaft bewiesen worden wäre. Aber ist damit auch bewiesen, dass sie eine Irrlehre sei? Es gibt auch Stimmen, die behaupten, man brauche nur fest genug daran zu glauben, dass sie richtig ist, und dann ist sie auch richtig. Was ist davon zu halten? Reicht solch ein Glaube aus? Der These, dass ein Glaube um so mehr Kraft entwickelt, je fester und fanatischer man von seiner Richtigkeit überzeugt ist, stimme ich gerne zu. Aber wie ist es, wenn man so fanatisch an eine Verschwörungstheorie glaubt? Wenn man z. B. fanatisch daran glaubt, dass an allem Übel in der Welt nur die Juden schuld sind und dass man sie deshalb ausrotten muss? Die Antwort darauf finden wir in Auschwitz, Buchenwald, Dachau, um nur einige solcher Stätten der Wahrheit zu nennen. Deshalb die Frage an alle, die partout allein nur im Glauben alles Heil der Welt finden wollen: Wo ist der Schutz, den der kritiklose blinde Glaube vor solchen Irrlehren bietet?

Wenn es aber in Bezug auf Reinkarnation noch keinen objektiven Beweis gibt, und wenn auch der Glaube an die Reinkarnation so unzuverlässig ist, wie kann ich dann herausfinden, was die Wahrheit ist? Indem man es macht wie die Wissenschaft. Sie wandelt Glaube in Wissen um durch Ausprobieren. Will sie z. B. genau wissen wie wirksam ein Impfstoff gegen Corona ist, macht sie Studien mittels Tierversuchen und/oder klinischen Versuchen am Menschen. In vergangenen Jahrhunderten kam man zu bahnbrechenden Erkenntnissen, durch Versuche an sich selbst.

Ein Beispiel:

So wie wir in heutigen Tagen gegen Corona zu kämpfen haben, hatte man es im neunzehnten Jahrhundert mit dem Kindbettfieber zu tun. Die damalige Ärzteschaft stand diesem Phänomen noch hilfloser gegenüber als wir es bei der heutigen Pandemie sehen. Der Durchbruch gelang damals dem Gynäkologen Ignaz Semmelweis, der damals Chefarzt einer Frauenklinik in Wien war.. Zunächst glaubte er, dass die Ursache dieser über ganz Westeuropa verbreiteten Epidemie in den katastrophalen hygienischen Zuständen läge, wie sie damals tatsächlich in den Krankenhäusern und Kreißsälen herrschten. Er wusste aber nicht, ob dieser Glaube auch wirklich richtig war. Also probiertee er es aus, in dem er in seinem Haus peinlichste Sauberkeit einführte und jede Schlamperei seines Ärzte- oder Pflegepersonals auf das Schärfste ahndete. Mit dem Ergebnis, dass in seiner Frauenklinik die Sterberate durch Kindbettfieber in ganz kurzer Zeit auf Null gesunken war. So verwandelte er Glauben in Wissen.

Mein eigener Selbstversuch

In Bezug auf Reinkarnation kam auch ich vom Glauben zum Wissen durch meinen eigenen Selbstversuch. Näheres dazu können Sie lesen unter den beiden Links auf dieser Seite „Über mich“ und „Reinkarnationstherapie.“ Noch weiter hinter die Kulissen führen Sie meine beiden Bücher „Geltung und Geld“ und „Das vergessene I C H„, zu denen Sie nähere Information unter dem Link „Literatur“ finden.

Fazit

Auch wenn alle Welt den Bibelspruch „Der Glaube versetzt Berge“ nachplappert wie ein Mantra, kann ihm doch getrost widersprochen werden. Wer einen Berg versetzen will, braucht dazu keinen Glauben, sondern das Wissen, wie er es anpacken muss. Glaube kann zwar sehr wohl wichtige Impulse geben, die zu gutem Wissen hinführen. Blinder Glaube kann aber ebenso gut in die Irre führen mit verheerenden Folgen, wie oben gezeigt. Deshalb sollte Glaube nie mit Wissen verwechselt werden. Das gilt für mehr als nur für die Theorie der Reinkarnation. Es schließt auch sämtliche theologisch-religiöse Glaubensdogmen mit ein, wie auch alle heute so häufig propagierten sonstigen Verschwörungstheorien, zu denen in der Regel jedweder seriöser Beleg fehlt.